Sichtweise
Am Horizont lodert feurige Glut,
wächst leise ins Silber der Sternenflut.
Engelein backen, zu nächtlicher Stund´,
behütet von lächelndem Mondesrund.
Am Fenster, ein leuchtendes Augenpaar,
in Erinnerung an frohe Kinderjahr´,
wo so unbeschwert schien die Weihnachtswelt,
deren Sinn man heut´ tief in den Schatten stellt.
Wolfgang Scholmanns
Stille erwacht
Ein ruhiger Platz im Morgenlicht,
ich lausche nur der Stille.
Kein Lärm, der dieses Schweigen bricht,
kein Stachel, der die Seele sticht,
stumm - die Gedankenfülle.
Rehe huschen am Eichenwald,
sanft scheint der Flug der Tauben.
Lieblicher Duft, er fließt schon bald,
wenn des Erwachens Sehnsucht schallt,
tief in des Herzens Glauben.
08.04.2013 / © Wolfgang Scholmanns
Morgenszenen
Heut` Früh drückt stumm der Nebel schwer,
der Hof liegt noch verborgen.
Es ist als ob es Herbsttag wär,
der Sonne Kraft scheint weit und leer,
noch grüßt der Mond den Morgen.
Sein Sichelbild, schön anzuseh´n,
hoch über Wald und Weiden.
Nachdenklich bleib ich bei ihm steh´n,
hör leise die Gedanken weh´n,
im Kommen und im Scheiden.
Noch droht der Frost mit harter Hand,
will kalt das Zepter heben.
Der Wind weht scharf durchs kahle Land,
bizarr steigt still die Nebelwand,
gespenstisch lacht ihr Schweben.
Diese Stunde war anders
Die Stille zögert noch,
irgendwo in der Ferne.
Manchmal blicke ich hinaus-
Nachtschwarze Gewänder
kleiden das Himmelstor,
am Grenzweg läutet der Abschied.
Bevor noch das Laub erstarrt,
möcht´ ich die Rose küssen.
Einmal noch, ehe der Winter kommt.